Community – Singing – Diversity: Workshop-Seminar mit dem LGBTQ+Chor Kor Hen aus Trondheim, Norwegen
„You know there is more than your straight cis world”, klang     es am 14. Oktober 2022 auf die Melodie von Billy Joels “Utown     Girl” durch den Musiksaal der Uni Siegen – gesungen von einem     divers gemischten Projektchor, bestehend aus dem Kor Hen von     der NTNU Trondheim (Norwegen) und Siegener Studierenden. Dieses     und sechs weitere Stücke wurden in einem intensiven     Zwei-Tage-Workshop unter der Leitung von Snorre Sletten aus     Trondheim einstudiert und schließlich in einem gemeinsamen     Konzert mit dem Chor Die Taktlosen aus Köln unter dem Motto     „Queer Encounters“ im gut gefüllten Musiksaal präsentiert. Das     Konzert bildete den krönenden Abschluss der ersten Hälfte des     Workshop-Seminars, in der die internationale Begegnung mit dem     norwegischen LGBTQ+Chor im Mittelpunkt stand. Die anfängliche     Scheu mancher Studierender, sich zwei Tage lang auf Englisch zu     unterhalten, war in der Probenpraxis und den Gruppengesprächen     zu Themen wie „Queer Communities“ oder „Queer Lives“ rasch     überwunden. Student:innen mit Chorerfahrung, sowohl aus den     Musik-Lehramtsstudiengängen als auch aus der Sozialen Arbeit,     aber mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen in Bezug auf das     Thema Queerness (inkl. Cis-Hetero-Personen) kamen so mit     erfahrenen Sänger:innen aus LGBTQ-Communities in Kontakt.     
     Ihre Erfahrungen aus dem Workshop verarbeiteten die Siegener     Studierenden in Journalen (als Tagebuchtexte, Videos, Podcasts     oder Cartoons) und in einem Nachbereitungsblock am 28. und 29.     Oktober, an dem außerdem Materialien zu weiteren queeren     Musikpraktiken, (historischen und aktuellen) studiert wurden.     An der Chorpraxis mit Kor Hen zeigten sich viele von der     ‚alternativen‘ Stimmaufteilung beeindruckt: Statt in ‚Frauen‘-     und ‚Männer‘-Stimmen ordneten sich alle, je nach Stimmlage,     schlichtweg der hohen, mittleren oder tiefen Stimme zu. Darüber     hinaus inspirierten die Begegnungen u.a. zur Reflexion über     Identitäten, Heteronormativität, alltäglichen Sprachgebrauch     und pädagogische Praxis.     
     Dass sich die 2x2 Tage im Rückblick für alle Beteiligten als     besonderes Erlebnis und intensive Lernerfahrungen erwiesen     haben, war aus Sicht der Seminarleiter Bernd Clausen und     Florian Heesch keineswegs selbstverständlich, hatte das ganze     Projekt doch als ein bisher unerprobtes Experiment begonnen.     Ausgangspunkt war ein Gastvortrag des Trondheimer Kollegen Dr.     Thomas Hilder zum Thema „LGBTQ+ Choirs and Queer European     Citizenship“ in der Siegener OnlineVortragsreihe „Queery/ing     Media Culture“ im SoSe 2021: Von hier aus entstand die Idee,     Kor Hen nach Siegen zu einem gemeinsamen Projekt mit diversen     Studierenden nach Siegen einzuladen. Nun entstand aus dieser     internationalen Begegnung für alle ein eindrücklicher     Kommunikations- und Bildungsraum.     
     Das Projekt wurde von der Gleichstellungskommission der USi und     von der Fachkonferenz Musik finanziell unterstützt. Die NTNU     Trondheim verbindet seit 2022 eine fokussierte Partnerschaft     mit der USi.
 
 


