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Siemens-Musikpreis

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Friedrich Cerha und seine Gattin Gertraud Cerha (Mitte)

Der Siemens-Musikpreis 2012 – und die Musikwissenschaft an der Universität Siegen

Am 26. Januar 2012 erfuhr es die Öffentlichkeit: Der diesjährige Ernst-von- Siemens-Musikpreis geht an den österreichischen Komponisten Friedrich Cerha. Die Auszeichnung, die mit 200.000 Euro dotiert ist und als Nobelpreis der Musik gilt, fiel bisher an so hoch renommierte Komponisten wie György Ligeti oder Wolfgang Rihm. Es sei für ihn eine Ehre, kommentierte Cerha, aber es gehöre wohl zum Wesen solcher Preise, dass man sie bekomme, wenn man sie eigentlich nicht mehr benötige.
Zu der Preisverleihung an Cerha, die am 22. Juni im Münchner Cuvilliés- Theater stattfindet, erhielt der in Siegen lehrende Musikwissenschaftler Prof. Dr. Matthias Henke eine Einladung – als Reaktion auf sein wissenschaftliches Engagement für das kompositorische Oeuvre des Geehrten.
Der sechsundachtzigjährige Cerha, der auch als Dirigent internationale Beachtung fand und sich ebenso als Vollender von Alban Bergs fragmentarisch hinterlassener Oper Lulu höchstes Ansehen der Fachkolleg/inn/en erwarb, kann auf ein ebenso umfangreiches wie vielseitiges Werk zurückblicken. Die Darbietung seines Spiegel- Zyklus (im Rahmen des Festivals Wien Modern 2011), eines Meilensteins der jüngeren Musikgeschichte, bezeugt die Aktualität seiner Musik und ihre „fast physische, klangliche und emotionale Sogwirkung“ (www.br.de/radio/br-klassik, am 26. Januar 2012).
Der umfangreiche Vorlass Cerhas, der Briefe, persönliche Dokumente und vor allem sämtliche Autographen einschließlich der kompositorischen Skizzen umfasst, befindet sich seit 2010 im Archiv der Zeitgenossen, einer an der Donau-Universität Krems angesiedelten, vom Land Niederösterreich getragenen Institution (www.archivderzeitgenossen.at). Das Archiv der Zeitgenossen hat sich zum Ziel gesetzt, in schlicht, aber edel gestalteten Räumlichkeiten, die der österreichische Architekt Alfred Krischanitz entwarf, (zunächst) vier exzeptionelle Vor- bzw. Nachlässe zu bewahren, wissenschaftlich zu erschließen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Im Zusammenhang mit der Übergabe des bedeutenden Vorlasses erging an Henke, der sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit der Österreichischen Moderne beschäftigt und etwa über Arnold Schönberg, Ernst Krenek und Anestis Logothetis publizierte, die Bitte um Mitarbeit. So erhielt er im Sommer 2011 die Einladung, an einem vom Archiv der Zeitgenossen organisierten Symposium zum musikdramatischen Schaffen Cerhas teilzunehmen. Für den entsprechenden Tagungsband, der Ende 2012 unter dem Titel „Mechanismen der Macht“ im Österreichischen Studienverlag Innsbruck erscheint, ist Henke – gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Gerhard Gensch (Donau-Universität Krems) – als Herausgeber verantwortlich.
Außerdem betreut Henke derzeit die – auch international gesehen - erste Promotion überhaupt, die sich speziell einem Bühnenwerk Cerhas widmet: Seit 2011 beschäftigt sich seine Doktorandin Anne Fritzen mit der Oper Der Riese vom Steinfeld – eine Arbeit, die nicht zuletzt deshalb vom Archiv der Zeitgenossen gefördert wird, weil hier
auch der Vorlass des österreichischen Dramatikers Peter Turrini aufbewahrt wird, von dem das Libretto des Riesen stammt.
Schließlich bereitet Henke derzeit ein ambitioniertes Forschungsprojekt vor, zu dessen Realisierung gerade ein D-A-CH-Antrag erarbeitet wird: in Kooperation mit Prof. Dr. Peter Baumgartner, der an der Donau-Universität einen Lehrstuhl für Technologiegestütztes Lernen und Multimedia innehat, sowie mit der Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Archivs der Zeitgenossen, Dr. Christine Grond. Unter der musikwissenschaftlichen Leitung und einer Idee von Henke folgend soll ein digitales Werkverzeichnis Cerhas erstellt werden, das einerseits höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, ja, in seiner Multimedialität neue Maßstäbe setzt, und andererseits im Sinn des open access so gestaltet ist, dass es sowohl der Spitzenforschung als auch der Nutzung durch Schüler, Studierende und Interessierte anderer Kreise gerecht wird.
Die Umsetzung des beispiellosen Projektes könnte der Universität ein weltweites Alleinstellungsmerkmal sichern.

 

 

 
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